Wasseranalytik
Trinkwasser ist eines der wichtigsten Lebensmittel, die wir jeden Tag zu uns nehmen. Leider ist es oft nicht so qualitativ sauber wie es sein sollte. Verschaffen Sie sich im folgenden einen Überblick, wodurch unser Wasser in seiner Qualität belastet werden kann und welche Möglichkeiten zur Überprüfung wir anbieten.
Inhaltsverzeichnis
- Metalle - ein chemischer Exkurs
- Schwermetalle im Trinkwasser
- Brunnenwasser - für die Gartenbewässerung, den Pool oder doch lieber gar nicht nutzen?
- Mikrobiologie im Trinkwasser - ein biologischer Exkurs
- Legionellen in der Hausinstallation
- Kaltwasser Bakterien - Multiresistente Keime und Hygienezustand
- Pestizide im Trink- und Brunnenwasser
- Arzneimittelrückstände und Hormonwirksame Stoffe im Trinkwasser
- PFAS im Trinkwasser
Metalle - ein chemischer Exkurs
Als Metall bezeichnet man umgangssprachlich vor allem Verbindungen oder Legierungen aus den Nebengruppen Elementen Eisen und Kupfer. Chemisch betrachtet gehören jedoch auch weitere Elemente (z.B. Calcium, Magnesium, Kalium, Lithium) der 1. und 2. Hauptgruppe des Periodensystems, die Alkali- und Erdalkalimetalle, zu den Metallen.
Metalle kommen natürlicherweise in Mineralien gebunden, also im Gestein, vor. Durch chemische und physikalische Verwitterungsprozesse lösen diese sich mit der Zeit im Wasser und liegen dort dann als Metall-Ion vor. Bei der Verdunstung von Wasser bleiben diese als Salze zurück.
Schwermetalle sind Metalle, deren Dichte größer 5 g/cm³ ist. In der Hausinstallation hat man es vor allem mit den Schwermetallen : Kupfer, Zink, Blei, Zinn, Nickel und Cadmium zu tun.
Schwermetalle im Trinkwasser
Ein Großteil unseres Trinkwassers kommt von städtischen Wasserversorgern oder Wasserwerken in kleineren Gemeinden. Hierbei muss bis zum Übergabe-Punkt der Hausinstallation das Wasser Trinkwasserqualität aufweisen. In den Leitungen und Armaturen der Hausinstallation kann es jedoch danach zur Lösung von Schwermetallen in Ihr Trinkwasser kommen. Gerade durch lange Stagnationszeiten (nachts) oder wenig genutzte Leitungsstränge gelangen so bedenkliche Mengen an Metallen in das Wasser. Auch Armaturen, Verteilerstücke oder Ventile können hierbei zu einer zusätzlichen Belastung führen.
Die Grenzwerte in der Trinkwasserverordnung für Schwermetalle sind nicht ohne Grund die letzten Jahre immer weiter verschärft worden. Neben den bekannten direkt toxisch wirkenden Schwermetallen, wie Blei und Cadmium werden auch Metalle wie z.B. Nickel aufgrund der zunehmenden Nickelallergien untersucht. Wir empfehlen daher selbst chemische Wasseruntersuchungen durchzuführen und so die eigene Hausinstallation zu überprüfen.
Blei-Leitungen dürfen in Deutschland seit 1973 nicht mehr in Gebäuden verbaut werden. Nach unserer Erfahrung kommt es vor, dass gerade sehr günstige Armaturen und Ventile Blei an das Trinkwasser abgeben. Weitere Informationen zur Thematik finden Sie kostenlos und wissenschaftlich geprüft beim Umweltbundesamt: Blei im Trinkwasser
Für die Untersuchung von Metallen im Wasser bieten sich folgende Analysen an: Wasser - Schwermetalle (PZN 00287042), Wasser - Chemisch (PZN 00287088), Wasser - Uran (PZN 6910080)
Brunnenwasser - für die Gartenbewässerung, den Pool oder doch lieber gar nicht nutzen?
Nutzen Sie einen eigenen Brunnen zur Trinkwasserversorgung müssen Sie bereits jetzt jährlich Untersuchungen durchführen lassen. Hierbei ist je nach Abgabemenge ein mehr oder weniger umfangreiches Parameterprogramm nach TrinkwV vorgeschrieben. Gerade jedoch in ländlichen Regionen steigt die Pestizidbelastung unserer Grundwasserleiter jährlich weiter an, sodass es durchaus sinnvoll ist Brunnenwasser zusätzlich auf Pestizide zu testen.
Sollten Sie ihren Brunnen bisher nur zur Gartenbewässerung nutzen und möchten wissen, ob das Brunnenwasser eventuell sogar einwandfreies Trinkwasser ist oder sich für den Badespaß im Sommer eignet, können wir Ihnen auch passende chemische und mikrobiologische Untersuchungen anbieten. Bei diesen Analysen werden neben Anionen (negative Ionen) und Kationen (positive Ionen) wie Eisen, Mangan, Nitrat und Nitrit auch brunnentypische Parameter wie pH-Wert, Gehalt an organischem Material (TOC), Leitfähigkeit und die Säurekapazität bestimmt.
Ihr Brunnenwasser können Sie mit unseren Analysen untersuchen, bestellen Sie einfach in ihrer Apotheke: Brunnen biologisch (PZN 00445297), Brunnen chemisch (PZN 00447712) und Brunnen chemisch & biologisch (PZN 00436418).
Mikrobiologie im Trinkwasser - ein biologischer Exkurs
Eine mikrobiologische Wasseranalyse untersucht mittels genormter mikrobiologischer Verfahren ihre Wasserprobe auf bestimmte Keime (Bakterien), die im Trinkwasser vorkommen können.
Wie kommt es zur mikrobiologischen Verunreinigung?
Bakterien kommen ubiquitär in der Umwelt vor und sind daher auch im Trinkwasser oder Brunnenwasser unvermeidlich. Sind die Bedingungen günstig, kann es zur Vermehrung von Keimen im Trinkwasser kommen. Dies kann verschiedenste Ursachen haben:
- geringe Wasserentnahme, wenig Durchfluss
- zu warmes Kaltwasser - Kaltwasser sollte wirklich kalt (< 12°C) sein
- allgemeiner Verschmutzungsgrad von Armaturen, Ventilen, Perlatoren oder ähnlichem
- leer stehende Wohnungen (Stagnation)
- Zusätzliche Unterschrankanlage zur Enthärtung, Filtration oder ähnlichem verbaut
Grundsätzlich kann man sagen: Je weniger zusätzliche Bauteile in einer Wasserversorgung verbaut sind und je größer der Durchfluss, desto geringer das Risiko einer mikrobiologischen Verunreinigung.
Legionellen in der Hausinstallation
Legionellen kommen primär im Warmwasser vor und lösen bei der Einatmung von Aerosolen Lungenkrankheiten wie Legionellen-Pneumonie "Legionärs-Krankheit" oder das Pontiac-Fieber aus. Bei schutzbedürftigen Gruppen wie Kindern oder älteren Menschen kann die Erkrankung zum Tod führen.
Legionellen sollten daher vorzugsweise im Warmwasser in Duschräumen, Saunen oder anderen Bereichen mit großer Aerosol-Bildung untersucht werden. Seit 2011 müssen Großanlagen im Trinkwasser alle 3 Jahre gesetzlich verpflichtet untersucht werden, dies betrifft auch Mietshäusern. Die Untersuchung erfolgt regulär am Heizungskessel und an der entferntesten Stelle davon, meist im obersten Stockwerk.
Für Besitzer von eigenen Häusern obliegt die Kontrolle in der eigenen Verantwortung. Mit einer Legionellen-Analyse (PZN 06910128) können Sie sich Gewissheit verschaffen.
Kaltwasser Bakterien - Multiresistente Keime und Hygienezustand
Vor allem im Kaltwasser kann es zur Vermehrung von Bakterien kommen. Die Trinkwasserverordnung empfiehlt hierbei nur eine Auswahl an Bakterien, die eine Aussage über die mikrobiologische Qualität im Trinkwasser erlauben.
Allgemeine Koloniezahl
Die allgemeine Koloniezahl ist ein unspezifischer Indikator Parameter, der nicht zwischen den einzelnen Bakterien unterscheidet. In der Trinkwasserverordnung gilt ein Grenzwert von 100 Bakterien-Kolonien pro 100 ml Wasser. Üblicherweise liegt bei sauberem Trinkwasser der Wert im einstelligem Bereich.
Der Parameter liefert eine gute Orientierung, wie stark ihr Wasser "keimbelastet", also mit Bakterien verunreinigt ist. Die unterschiedlichen Temperaturangaben der Koloniezahl zeigen dabei die Temperatur an, bei der die Bakterien im Brutschrank bebrütet werden. Viele Keime bei 36°C deuten eher auf Bakterien hin, die sich im menschlichen Körper vermehren oder vermehrt haben, während eine hohe Keimbelastung bei 22°C eher auf Bakterien aus der Umwelt hindeutet. So lässt sich der Ursprung einer Kontamination oft einfacher nachvollziehen.
coliforme Bakterien
Coliforme Bakterien dienen als allgemeiner Verschmutzungsindikator von Trinkwasser. Sie dürfen im Trinkwasser nicht vorkommen, da sonst ein gesundheitsschädlicher Einfluss nicht auszuschließen ist. Fäkalcoliforme sind weit verbreitet und stellen die häufigste Verschmutzung im Trinkwasser dar.
coliforme Bakterien und die allgemeine Koloniezahl können Sie als Paket in unserer Wasser - Hygiene Analyse (PZN 00287102) abdecken. Sollte für Sie eher eine Kombination mit chemischen Parameter sinnvoll erscheinen, können sie auch direkt eine Wasser Maxi (PZN 18089986) Analyse in der Apotheke bestellen.
Pseudomonas aeruginosa
Auch bekannt als "Krankenhauskeim", ist Pseudomonas aeruginosa einer der gefährlichsten Erreger im Wasser. Pseudomonaden können Blutstrominfektionen (Sepsis), Wund- und Harnwegsinfektionen und Lungenentzündungen auslösen. Sehr viele Stämme von Pseudomonas aeruginosa sind von sich aus resistent gegen eine Vielzahl von Antibiotika und daher in der Wund-Behandlung oft schwierig bis unmöglich.
Zudem bildet Pseudomonas aeruginosa oft Biofilme in Leitungen oder anderweitigen feuchten Bereichen aus, die sich trotz Desinfizierung nur schwer beseitigen lassen beziehungsweise auch zügig wieder verkeimen. Pseudomonas a. ist kein Parameter, der regemäßig im Trinkwasser untersucht werden muss. Siehe hierzu auch die Empfehlung des Umweltbundesamtes zu Pseudomonas a.. Pseudomonas aeruginosa kommt natürlicherweise in feuchten Gebieten in der Umwelt vor.
Enterokokken
Enterokokken sind Milchsäure Bakterien die in unterschiedlichsten Varianten in der Umwelt vorkommen. Am wichtigsten für die Trinkwasser-Hygiene sind hierbei E. faecium und E. faecalis, auch als Fäkalkeime bekannt. Enterokokken dürfen im Trinkwasser nicht vorkommen, kommen Sie dennoch vor, deutet dies auf eine Verunreinigung durch Fäkalien im Wasser hin. Gerade in Oberflächengewässern oder Brunnen können die Keime üblicherweise nachgewiesen werden. Ähnlich zu P. aeruginosa weisen Enterokokken vermehrt Resistenzen gegenüber Antibiotika auf.
Zur Analyse bietet sich: Brunnen biologisch (PZN 00445297) an.
Pestizide im Trink- und Brunnenwasser
Bei Pflanzenschutzmitteln und Biozidprodukten (PSMBP) handelt es sich um Unkrautvernichtungsmittel (Herbizide), Schädlingsbekämpfungsmittel, (Insektizide, Fungizide und Nematizide), Algizide und Wachstumsregulatoren; welche zum Pflanzenschutz eingesetzt werden.
In Deutschland sind ungefähr 750 verschiedene Pflanzenschutzmittel zugelassen, die ca. 270 verschiedene Wirkstoffe enthalten. Ein Eintrag ins Trinkwasser findet beispielsweise durch die Landwirtschaft statt. Neben den Wirkstoffen existieren Abbauprodukte/Metaboliten (nrM), die für den Verbraucher ein potentielles gesundheitliches Risiko darstellen. Auch wenn der Einsatz einiger Stoffe nicht mehr erfolgt, können diese Stoffe aufgrund ihrer Persistenz oder Bodenmobilität auch Jahre nach ihrer Verwendung im Trinkwasser nachgewiesen werden. In der Trinkwasserverordnung beträgt der Grenzwert 0,1 μg/l für jeden Einzelstoff sowie in der Summe 0,5 μg/l [1]. Je nach regional dominierenden Anbaukulturen finden sich unterschiedliche Verteilungen der PSMBP in Deutschland, welche lokal priorisiert im Trinkwasser überwacht werden.
Glyphosat sein Abbauprodukt AMPA sowie Glufosinat sind nicht Teil der üblichen PSMBP-Analytik, da diese Stoffe gesondert und mit hohem Aufwand aufbereitet werden müssen. Folgende Pestizid-Analysen bieten wir daher an: (1) Wasser Glyphosat, Glufosinat, AMPA (PZN 18090015); (2) Wasser Pestizide (PZN 18090009); (3) Wasser Pestizide Maxi (PZN 18090021)
[1] https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/BJNR095910001.html
Arzneimittelrückstände und Hormonwirksame Stoffe im Trinkwasser
Arnzeimittelrückstände sind mittlerweile allgegenwärtig in unserem Trinkwasser enthalten. Durch den jährlichen Verbrauch von ca. 30.000 t Arzneimitteln allein in Deutschland (wie Antibiotika, Schmerzmittel oder Hormone) in der Human- und Veterinärmedizin lassen sich solche Verbindungen in Gewässern in immer höheren Konzentrationen nachweisen. Bedingt durch menschliche und tierische Ausscheidungen, insbesondere aus der Massentierhaltung und dem Ausbringen von Gülle oder der unsachgemäßen Medikamentenentsorgung können diese Verbindungen in den Wasserkreislauf gelangen. Da viele Kläranlagen technisch und finanziell nicht dazu in der Lage sind, werden diese Stoffe oft nur unzureichend abgebaut bzw. entfernt und liegen daher auch nach Klärung im Wasserkreislauf vor. Weitere Informationen finden Sie beim Umweltbundesamt.
Es ist möglich, dass diese Verunreinigungen negative Einflüsse auf die im Wasser lebenden Organismen haben. Dazu zählen etwa die Entstehung von Antibiotika-Resistenzen oder Veränderungen in der Geschlechterentwicklung. Da es sich um biologisch aktive Stoffe handelt, kann es aber ebenso ein Problem für die menschliche Gesundheit darstellen. Die gesundheitliche Bewertung dieser Stoffe im Trinkwasser ist nicht abgeschlossen und gesetzliche Grenzwerte existieren bislang nicht. Es existieren lediglich gesundheitliche Orientierungswerte (GOW). Bei nicht gentoxischen Stoffen wird ein genereller Zielwert von 0,1 μg/l angestrebt [2].
Stoffe wie beispielsweise Hormone können bereits in deutlich geringeren Konzentrationen (niedriger ng/l-Bereich) biologisch wirksam sein und so beispielsweise die Reproduktion von Fischen nachhaltig beeinflussen.
In der Analytik sind hochempfindliche und teure HPLC-MS/MS Geräte notwendig, um diese Stoffe nachzuweisen. Unser Parameterumfang für die angebotene Analyse richtet sich dabei nach der Beobachtungsliste der aktuellen EU-Wasserrahmenrichtlinie, inklusive häufig genutzter Medikamente in Deutschland, wie z.B. Ibuprofen, Diclofenac etc.
PFAS (Perfluorierte Alkylsubstanzen)
Ist Ihr Trinkwasser mit PFAS belastet? Diese Frage stellen sich mittlerweile viele Menschen. Durch die breite langjährige Verwendung haben sich PFAS überall in unseren Gewässern, unseren Böden und der Tier- und Pflanzenwelt verbreitet. Nicht ohne Grund wurden 2021 in der EU-Wasserrahmenrichtlinie die 20 PFAS mit strengen Grenzwerten aufgenommen, die 2023 auch Einzug in die deutsche Trinkwasserverordnung erhalten haben. Zu allem Überfluss werden PFAS nicht ohne Grund als "ewige Chemikalien" bezeichnet, da Sie in der Umwelt und durch Sanierungsmaßnahmen gar nicht, oder nur sehr schwer, abgebaut werden können. Lassen Sie daher Ihr Trink- oder Brunnenwasser auf PFAS untersuchen und erlangen Sie Gewissheit.
Es gibt über 10.000 unterschiedliche Per- und polyfluorierten Verbindungen, die industriell hergestellt werden. Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Verbindungen, wurden 20 relevante und häufig genutzte Verbindungen zur verpflichtenden Untersuchung in der EU-Wasserrahmenrichtlinie ausgewählt. Bis auf PFOS und PFOA sind alle PFAS noch in Ihrer Herstellung und Verwendung erlaubt.
Liste der 20 in unserer Analyse untersuchten PFAS:
PFBA | Perfluorbutansäure | PFBS | Perfluorbutansulfonsäure |
PFPeA | Perfluorpentansäure | PFPeS | Perfluorpentansulfonsäure |
PFHxA | Perfluorhexansäure | PFHxS | Perfluorhexansulfonsäure |
PFHpA | Perfluorheptansäure | PFHpS | Perfluorheptansulfonsäure |
PFOA | Perfluoroctansäure | PFOS | Perfluoroctansulfonsäure |
PFNA | Perfluornonansäure | PFNS | Perfluornonansulfonsäure |
PFDA | Perfluordecansäure | PFDS | Perfluordecansulfonsäure |
PFUnDA | Perfluorundecansäure | PFUnDS | Perfluorundecansulfonsäure |
PFDoDA | Perfluordodecansäure | PFDoDS | Perfluordodecansulfonsäure |
PFTrDA | Perfluortridecansäure | PFTrDS | Perfluortridecansulfonsäure |
Wir bieten Ihnen für die Untersuchung von PFAS zwei unterschiedliche Wasseranalysen an. Lassen Ihr Trinkwasser entweder mit der (Wasseranalyse PFAS (Basic)) oder der (Wasseranalyse - PFAS (Super Sensitiv) von uns testen.
Achtung: Die Bestimmungsgrenzen beider Analysen unterscheiden sich, da bei der sensitiveren Analyse eine Aufkonzentration der Probe erfolgt. Beide Methoden entsprechen aktuellen Norm-Verfahren und sind Teil der neuen Trinkwasserverordnung.
Wo finden PFAS Verwendung und wie gelangen Sie in das Trinkwasser?
Früher waren PFAS vor allem unter dem Begriff PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien) bekannt. PFC oder PFAS zählen zu den FKW (Flourkohlenwasserstoffe). Sie sind sowohl wasser-, fett- und schmutzabweisend und werden daher fast überall verwendet. Von Regenjacken, Rucksäcken, Zeltplanen über Schmierfette für Ketten bis hin zu Verpackungen und Kosmetika. Bekannt wurden Sie vor allem durch die Verwendung in Anti-Haft Pfannen mit dem Markennamen Teflon®.
Man kann durchaus davon sprechen, dass PFAS allgegenwärtig sind. Als Ursprung hoher PFAS-Belastungen gelten vor allem PFAS-haltige Feuerlöschschäume und Produktionsstandorte, in denen große Mengen unbeabsichtigt in die Umwelt gelangten. Aber auch durch Abrieb von Kleidung und Gebrauchsgegenständen sowie die Entsorgung von anderen PFAS-haltigen Materialien gelangen PFAS in unsere Umwelt - wo sie nicht abgebaut werden können und sich immer mehr anreichern.
Gibt es gesetzliche Grenzwerte und Vorgaben für PFAS?
Im Jahr 2023 erschien in Deutschland eine neue, auf der EU-Wasserrahmenrichtlinie basierende Trinkwasserverordnung die neben anderen Stoffe auch 20 der relevantesten Per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) mit aufführt. Der Grenzwert für die Summe dieser PFAS liegt bei bei 0,1 µg/l (=100 ng/l).
Welche gesundheitlichen Auswirkungen haben PFAS?
PFAS sind entwickelt für die Ewigkeit. Ziel der Herstellung ist es damals und auch heute, Verbindungen zu schaffen, die in Ihrer Eigenschaft stabil und unzerstörbar sind (persistent). PFAS werden dahingehend in unserer Umwelt nicht abgebaut und reichern sich in Gewässern, Böden aber auch im menschlichen Körper an. Dort sind die äußerst lange nachweisbar und können zu Gesundheitsproblemen wie Schilddrüsenerkrankungen und Fettleibigkeit, zu Leberschäden und Fruchtbarkeitsstörungen und letztendlich auch zu Krebs führen.
In der repräsentativen Deutschen Umweltstudio zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (2014-2017) waren laut dem deutschen Umweltbundesamt in allen 1000 Blutproben bereits PFAS nachweisbar und in 20 % der Proben der Gehalt schon so hoch, dass man gesundheitliche Schäden nicht mehr ausschließen konnte. Unsere klare Empfehlung ist daher das Trinkwasser mit einer PFAS Analyse zu testen - immerhin ist es das meist genutzte Lebensmittel zum Verzehr und zur Zubereitung anderer.